Egal ob selbst Betroffene, Angehörige oder auch Menschen ohne direktem Bezug – Stottern ist vermutlich jedem von uns ein Begriff. Doch was ist eigentlich die genaue Definition von Stottern? Die Sprechbehinderung äußerst sich in wahrnehmbaren Unterbrechungen des natürlichen Redeflusses.
Der sichtbare und hörbare Teil des Stotterns kann sich in Langziehen, Herauspressen oder Wiederholen einzelner Buchstaben, Silben oder ganzer Wörter äußern.
Stottern ist häufig mit übermäßigen Anstrengungen beim Sprechen verbunden. Die Anstrengung wird in auffälligen Verkrampfungen der Gesichtsmuskulatur oder in zusätzlichen Bewegungen von Kopf, Arm oder Oberkörper sichtbar.
Der unsichtbare Teil des Stotterns beeinträchtigt den stotternden Menschen jedoch oftmals viel mehr.
Stottern kann zu Redeängsten und einem verminderten Selbstvertrauen führen. Im Extremfall sind sogar Minderwertigkeitsgefühle und eine soziale Isolation des stotternden Menschen die Folge.
Oft gehen stotternde Menschen aber auch sehr selbstbewusst mit ihrem Stottern um und lassen sich so von ihrer Behinderung nicht einschränken.
Wie kommt es zum Stottern?
An der Entstehung des Stottern sind mehrere Faktoren beteiligt, so zum Beispiel eine fehlende Koordination der Sprechmuskeln, Erlebnisse in der Kindheit oder eine Erbanlage.
Die Ausprägung des Stotterns ist bei jedem stotternden Menschen verschieden und kann abhängig von der Situation, von Wörtern, Buchstaben oder der körperlichen Verfassung stark schwanken. Im Moment des Stotterns weiß der Stotternde genau, was er sagen möchte, ist aber nicht in der Lage, es störungsfrei herauszubringen.
Daher gibt es auch nicht die Therapie oder die Sprechtechnik, die jedem stotternden Menschen in jeder Situation hilft. Stottern lässt sich jedoch oft durch Therapien und mit Hilfe von Selbsthilfegruppen soweit verändern, dass es für den stotternden Menschen kein Problem mehr darstellt.
Charakteristisch für das Verhalten von stotternden Menschen ist das Vermeiden von Wörtern und/oder Situationen, bei denen sie befürchten, stottern zu müssen. Alltägliche Situationen, wie z. B. der Kauf einer Fahrkarte oder telefonieren können dadurch eine große Belastung darstellen.
Die Angst vor dem Stottern und der Wunsch, es zu vermeiden, kann im Extremfall das gesamte Leben (Ausbildung, Beruf, Freundschaften, Partnerschaft, Freizeitaktivitäten) beherrschen.